Weichmacher – nicht nur krankmachend, sondern auch dickmachend!
von: Gabriela Hoppe
| 21. Januar 2016

Weichmacher (z.B. Phthalate) sind nicht erst seit gestern in der Diskussion. In der Industrie werden sie eingesetzt, um Kunststoffe weich, dehnbar und biegsam zu machen. Leider können sie unter bestimmten Umständen aus dem Material austreten und beispielsweise in die kunststoffverpackte Nahrung übertreten.

Schon länger warnen insbesondere Naturheilkundler vor den über Haut oder Nahrung in den Körper gelangenden Stoffen.

Weichmacher haben massive Auswirkungen auf den Hormonhaushalt. BPA (Bisphenol A) beispielsweise steht schon seit mehreren Jahren in der Diskussion, schon in kleinen Mengen in unseren Hormonhaushalt einzugreifen und u.a. Frühreife (z.B. vorzeitige Menstruation, Schambehaarung, Brustwachstum), reduzierte Spermienzahl oder auch Verhaltensstörungen zu verursachen. Als Folge stellten in den letzten Jahren z.B. viele Trinkflaschenhersteller auf schadstofffreie Materialien wie z.B. Tritan um, das nachweislich weichmacherfrei ist.

Nun haben Wissenschaftler sich mit einer weiteren Folge des Weichmacherkonsums beschäftigt: Dem Gewicht.IMG_2016-01-21_12_40_16_Round1.jpg

Phtalate kommen in Lebensmittelverpackungen recht häufig zum Einsatz. Gerade in fetthaltige Produkte (z.B. Käse, Wurst) scheinen Phthalate bevorzugt überzutreten.

Eine Studie des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung (UFZ) belegte nun am Mausmodell, dass insbesondere der Anteil ungesättigter Fettsäuren im Blut zunahm und der Glucosestoffwechsel gestört wurde, sobald Phthalate auf den Organismus wirkten. Weiterhin veränderte sich die Zusammensetzung wichtiger Rezeptoren im Blut, die für die Einstellung und Funktionsweise des Gesamtstoffwechsels bedeutsam sind.
Erste Schritte sind somit getan; weitere Forschung wird jedoch notwendig sein, um die exakten biochemischen Abläufe zu erklären, die verantwortlich sind für die in epidemiologischen Studien nachgewiesenen
im menschlichen Körper.

Unabhängig von den noch ausstehenden Studienergebnissen empfehle ich meinen Patienten seit jeher, unter anderem auf eingeschweißte, in Plastik verpackte, „weitgereiste“ sowie verarbeitete Produkte wann immer möglich zu verzichten. Je naturnäher und frischer wir uns ernähren, desto besser sorgen wir für unseren Körper und nähren ihn mit dem, was er WIRKLICH braucht.

Weitere Informationen zu diesem und anderen ernährungsbezogenen Themen gibt es wie immer gerne bei mir.

Quellen: 

Di-(2-Ethylhexyl)-Phthalate (DEHP) Causes Impaired Adipocyte Function and Alters Serum Metabolites
Nora Klöting et al.; PLOS ONE, doi: 10.1371/journal.pone.0143190; 2015
 
Evaluation of Population and Individual Variances of Urinary Phthalate Metabolites in Terms of epidemiological Studies
Ralph Feltens et al.; Journal of Chromatography & Separation Techniques, doi: 10.4172/2157-7064.1000290; 2015
https://news.doccheck.com/de/newsletter/2624/17198/?utm_source=DC-Newsletter&utm_medium=E-Mail&utm_campaign=Newsletter-DE-DocCheck+News-2016-01-20&user=22fca536721304ce39f4f1895f0711ec&n=2624&d=28&chk=f5226959b0fff7a1261c649f93ca701d