Kaiserschnitt beeinflusst Bakterienerstbesiedlung des Darms
von: Gabriela Hoppe
| 9. Februar 2016

Ein Kaiserschnitt ist für einige Gebärende und Geborene eine lebensrettende Operation – für andere ist er eine willkommene Möglichkeit, die Geburt vermeintlich risikoloser zu gestalten und vor allem planbar zu machen. Gerade in den reicheren Ländern zeigt ein internationaler Vergleich einen Anteil an Kaiserschnittgeburten von einem Drittel oder sogar mehr, wobei ein großer Teil der operativen Entbindungen aus medizinischer Sicht eigentlich nicht notwendig wären.

Neben den (zumindest beim geplanten Kaiserschnitt) ausbleibenden Wehen, die beim Ungeborenen Geburtsstress und damit Immunreaktionen auslösen, fehlt auch der Durchtritt durch den Geburtskanal.

HerzBauchBeim Kontakt des Babys mit den dort vorzufindenden Keimen wird ein wichtiger Stimulus für die Besiedlung des Darms mit Bakterien gesetzt. Die Darmflora hängt unmittelbar mit dem Immunsystem zusammen, so dass es nicht verwundert, dass Forschungsergebnisse mittlerweile eine gesteigerte Allergie- und Asthmarate bei per Kaiserschnitt geborenen Kindern feststellen.

Viele Naturheilkundler empfehlen schon seit längerem, den Darm von per Kaiserschnitt geborenen Kindern etwas genauer unter die Lupe zu nehmen, sofern Beschwerden vorliegen. Entsprechende Symptome bewegen sich häufig im Bereich des allergischen Formenkreises (z.B. Allergien, Heuschnupfen, Asthma, Neurodermitis, verschiedene Hauterkrankungen), können sich durchaus aber auch anderweitig zeigen.

Vielfach steht eine präbiotische Behandlung (Gabe von Darmbakterien) im Zentrum der Therapie. Häufig wird diese sogar prophylaktisch auch bei „symptomlosen“ Kaiserschnittkindern empfohlen.

Bei Verdacht auf entsprechend veranlagte Symptomatik oder im Zweifelsfall empfiehlt sich eine Beratung bei einem erfahrenen Therapeuten, gegebenenfalls auch auf Basis einer Stuhluntersuchung. Diese gibt häufig bereits Aufschluss über Fehlbesiedlungen und hat den Vorteil, auch bei Kindern gut durchführbar zu sein.
Weitere Informationen gibt es gerne bei mir.

Quellen:

https://www.gesundheit-aktiv.de/index.php?option=com_content&view=article&id=619:kurzer-kaiser-schnitt-lange-folgen&catid=78:nachrichten&Itemid=256

„Studien untersuchen „optimale Rate“ und mögliche Spätfolgen unnötiger Kaiserschnitte“, Deutsches Ärzteblatt, 3. Dezember 2015

„Planned Cesarean Delivery at Term and Adverse Outcomes in Childhood Health“, JAMA, 1. Dezember 2015