Dass ein erhöhter Anteil an Bauchfett (auch: Viszeralfett) ein Risikofaktor für verschiedene Stoffwechsel- und Herz-Kreislauf-Erkrankungen ist, hat sich mittlerweile bereits zumindest bei meinen Patienten herumgesprochen.
Standardmäßig vermesse ich meine Patienten im Rahmen meiner Ernährungs- und Stoffwechseloptimierungsberatung (z.B. mittels der Programme „gesund & aktiv“ oder „LegatLife„) hinsichtlich Größe, Gewicht, Taillen- und Hüftumfang, um mir ein Bild über verschiedene Maßgrößen und deren Verhältnis zueinander machen zu können.
Forscher der Universität Halle haben nun noch einmal den Zusammenhang zwischen Diabetes mellitus Typ 2 (siehe auch mein Beitrag zum Thema Diabetes mellitus) und Taillenumfang genauer unter die Lupe genommen. Bei einer Standardabweichung des Taillenumfangs nach oben um ca. 12 cm wächst das Diabetesrisiko um mehr als 80%!
Somit scheint eine reine Gewichtszunahme diese Erkrankung weniger zu begünstigen als das Taillenwachstum.
Vor nicht allzu langer Zeit wurde zur Risikoabschätzung standardmäßig die Messgröße des Body Mass Index (BMI) verwendet, der Größe und Gewicht ins Verhältnis setzt (BMI = Gewicht in kg geteilt durch Größe in m zum Quadrat).
Abgelöst wurde der BMI vielfach von der Waist-Hip-Ratio (WHR; Verhältnis von Taillen- zu Hüftumfang), die jedoch mittlerweile beide nicht mehr aktueller Stand der Wissenschaft sind.
Während der BMI zu stark auf das Gewicht eingeht und die Gewichts- bzw. Fettverteilung außen vor lässt, krankt die WHR daran, dass der Hüftumfang zu stark von anatomischen Gegebenheiten (Muskelmasse, Knochenbau) bestimmt ist, um valide Aussagen zu treffen.
Taillenumfang (gemessen in der Mitte zwischen Beckenkamm und unterem Rippenbogen) sowie Taillen-Größen-Verhältnis (TGV / Waist-Height-Ratio (WHR)) sind laut aktuellem Wissenschaftsstand die beiden Maßgrößen, anhand derer sich mögliche Gesundheitsrisiken am sinnvollsten abschätzen lassen.
Warum ist das Bauchfett und damit der Taillenumfang nun so entscheidend als Risikoschätzgröße?
Viszeralfett ist das das Fett, das um die inneren Bauchorgane herumgelagert ist, z.B. also um Leber oder Darm. Dieses Fett lagert nicht nur verschiedene Stoffwechselend-/Stoffwechslabfallprodukte ein und belastet damit den Organismus. Vielmehr schüttet es neben entzündungsfördernden Botenstoffen auch Hormone aus, die u.a. den Blutdruck, die Blutfettwerte oder den Blutzucker erhöhen und den Stoffwechsel zum Negativen verändern können.
Ab einem Taillenumfang von 80 cm (Frauen) bzw. 94 cm (Männer) spricht man von erhöhtem Risiko in Bezug auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Interessant ist, dass u.a. auch unkontrolliert Sättigungshormone ausgeschüttet werden, die durch sich entwickelnde Reistenzen zu einer appetitsteigernden Wirkung führen können. Der Teufelskreis ist somit bei „falscher“ Ernährung vorprogrammiert.
Gerade mit zunehmendem Alter steig die Disposition, mehr und mehr Bauchfett einzulagern. Es wird zunehmend wichtiger, sich mittels Bewegung und „artgerechter“ Ernährung gesund zu halten.
Jedoch auch in jungen Jahren treffen wir auf zahlreiche Risikopatienten.
Eine entsprechende Ernährungsberatung und/oder oben genannte Ernährungs- und Stoffwechseloptimierungsprogramme sind gut in den Alltag integrierbare Möglichkeiten, sich bewusst mit dem Thema auseinanderzusetzen und gegenzusteuern.
Sprechen Sie mich für weitere Informationen an!