Ausleitung & Entgiftung im Dunstkreis chronischer Schmerzen
von: Gabriela Hoppe
| 20. Mai 2016

Detox2Anlässlich meines gestrigen Vortrags zum Thema „Ausleitung & Entgiftung als Therapieoption bei chronischen Schmerzen“ in der „Selbsthilfegruppe chronischer Schmerz Burgwedel“ (Danke für die Einladung!) möchte ich heute dieses Thema auch hier in diesem Beitrag aufgreifen und näher unter die Lupe nehmen.

Chronische Schmerzpatienten berichten von sehr unterschiedlichen Gründen und Auslösern für ihre oftmals bereits jahrelang andauernden Beschwerden. Typische Ursachen chronischer Schmerzen sind

  • Arthrose und andere Verschleißerscheinungen
  • Gefäßerkrankungen
  • Polyneuropathien
  • Migräne
  • Tumorschmerzen
  • Schlaganfall
  • Rheuma / rheumatoide Arthritis
  • Phantomschmerzen
  • Reizdarm / Reizmagen
  • Traumata / Bandscheibenvorfälle / Rückenschmerzen
  • Fibromyalgie
  • ein durch das Schmerzgedächtnis getragener Übergang von akuten zu chronischen Schmerzen – nicht zuletzt mit verursacht durch eine lange, ergebnislose Odyssee von einem Therapeuten zum nächsten
  • psychische Auslöser – wobei die Psyche natürlich auch durch die ständigen Beschwerden leidet und so leicht ein Teufelskreis entsteht.

So unterschiedlich die Auslöser, so sehr eint chronische Schmerzpatienten doch zumeist eine große Gemeinsamkeit: Es kommt häufig eine große Menge (oftmals sehr starker) Schmerzmittel und ggf. anderer allopathischer Medikamente zum Einsatz. Diese nehmen im besten Fall zwar einerseits einen Teil der Symptomatik, belasten andererseits aber natürlich den Organismus – insbesondere unsere Ausleitungs- und Entgiftungsorgane.

Hier sind vor allem Leber und Niere, aber auch Haut, Blut und Lymphsystem angesprochen.

Allein dies rechtfertigt für chronisch Erkrankte eine Beschäftigung mit dem Thema Ausleitung & Entgiftung, neudeutsch vielfach auch als „Detox“ bezeichnet. Auch die Begriffe „Entschlackung“ sowie „Entsäuerung“ sind sicherlich in dem Zusammenhang eine Betrachtung und Abgrenzung wert, wie ich bereits in früheren Beiträgen beschrieben habe.

Wie auch immer wir das Kind nennen und worauf wir den Fokus legen – letztlich geht es um zwei wichtige Aspekte:

  1. die Ausleitungs- und Entgiftungsorgane zu stärken und in ihren Aufgaben zu unterstützen,
  2. „unerwünschte“ Stoffe (Stoffwechselendprodukte, Arzneimittelrückstände, Säurelasten, Giftstoffe) aus dem Organismus zu entfernen (auszuleiten).
    Denn meistens ist es nicht die o.g. Medikamentenlast alleine, die Schmerzpatienten zu schaffen macht. Vielmehr (und ich bemühe hier wieder einmal gerne das vielzitierte Fass, das irgendwann überläuft…) begleiten verschiedene Rahmenbedingungen jeden Patienten; hier sind neben erblicher Disposition z.B. Stress (ein großes Thema!), die (oft suboptimale) Ernährung, die Trinkmenge und -qualität oder Alltagsgifte angesprochen. All diese Faktoren füllen unser „Fass“, das immer mal wieder überläuft, so dass Symptome entstehen bzw. chronische Schmerzen sich noch stärker manifestieren.

Über beide genannte Ansatzpunkte stärken wir den Gesamtorganismus und verbessern dessen Regulationsfähigkeit, also seine Möglichkeiten, mit schwächenden Reizen fertig zu werden. Wir verstärken das sprichwörtliche Fass und nehmen einige Bestandteile heraus, so dass mehr „Luft“ im Fass ist, also die Regulationsfähigkeit wieder größer wird.

Welche Ausleitungs- und Entgiftungstherapien bieten sich für Schmerzpatienten an?

Detox1Das hängt ein wenig von den zugrundeliegenden Auslösern für den chronischen Schmerz ab. Im Prinzip sind alle ausleitenden Verfahren eine Betrachtung wert – es gibt davon einige, und wie stets sind in der ganzheitlichen naturheilkundlichen Betrachtung nicht alle für jeden geeignet und haben auch nicht alle den selben Stellenwert bzw. die selbe Hebelwirkung; sinnvoll ist es sicherlich, sich hier von einem erfahrenen Therapeuten begleiten zu lassen. Wichtig ist es mir in diesem Zusammenhang, auf Alternativen aufmerksam zu machen und vielleicht bisher unbeachtete Optionen in den Raum zu stellen.
Die klassischen naturheilkundlichen Ausleitungsverfahren umfassen:

  • Ernährung: Hier geht es um Ausleitung über den Stoffwechsel. Eine optimierte Ernährung (Luft nach oben ist bei den meisten Menschen…) ist ein mächtiger Hebel, über den u.a. Schadstoffe vermieden werden und wichtige Baustoffe zugeführt werden können.
  • Heilfasten: Eine vernünftig begleitete Heilfastenkur kann von den meisten Schmerzpatienten auch unter Medikamentengabe durchgeführt werden. Das Heilfasten hat zum Ziel, über alle Entgiftungsorgane auszuleiten und an die Säure- und Giftstoffdepots des Körpers zu gelangen. Unterstützt von geeigneten Maßnahmen können Fastenkrisen (= Überforderung des Körpers durch freiwerdende Giftstoffe) weitgehend vermieden werden.
  • Mikronährstofftherapie: Auch die Versorgung mit Nährstoffen / Vitalstoffen erwähne ich in diesem Zusammenhang, weil viele Stoffwechselvorgänge im Dunstkreis der Ausleitung erst mit Hilfe bestimmter Vitamine, Mineralstoffe & Co. ablaufen können. Nicht zuletzt ist eine optimale Versorgung mit Mikronährstoffen essenziell für einen 100% funktionierenden Organismus – umso mehr, wenn noch mehr Nährstoffe verbraucht werden – wie z.B. bei chronisch Erkrankten. Hier ist eine vorherige Laboruntersuchung oder zumindest eine ausführliche individuelle Beratung durch einen Therapeuten anzuraten.
  • Detox-Präparate: Verschiedene phytotherapeutische, spagyrische, homöopathische Präparate setzen auf die Unterstützung und / oder Anregung bestimmter Ausleitungs- und Entgiftungsorgane. Insbesondere bei der Ausleitung von Schwermetallen haben sich Chlorella, Bärlauch und Koriander einen Namen gemacht.
  • Basenpräparate: Über die Niere zielen Basenpräparate darauf ab, überschüssige Säuren im Körper zu binden und ausscheidungsfähig zu machen.
  • Emetische Verfahren (Erbrechen) / Einlauf / Abführen / Colon-Hydro-Therapie: Diese Ausleitungsverfahren arbeiten über den Magen-Darm-Trakt und können helfen, Giftstoffe zur Ausscheidung zu bringen. Häufig ist eine Unterstützung des Darms, der Wiege unserer Gesundheit, (z.B. über Probiotika) in diesem Zusammenhang sinnvoll.
  • Diurese: Trinkmenge und Art des Getrunkenen beeinflussen die Ausleitung über die Niere.
  • Bewegung / Sport / Atmung: Hierbei wird Ausleitung (Abatmung) über die Lunge angesprochen.
  • Lymphdrainage: Hier geht es um die Unterstützung des und die Ausleitung über das Lymphsystem(s).
  • Ölziehen: Diese aus dem Ayurveda stammende Technik zielt auf die Bindung von Giftstoffen im Mund und die Ausscheidung über das Lymphsystem.
  • Sauna / Schwitztherapie: Richtig angwendet, kann die Ausleitung über die Haut enorm nutzenstiftend angeregt werden.
  • Schröpfen / Baunscheidtieren / Cantharidenpflaster: Auch hier ist die Haut das angesprochene Ausleitungsorgan. Zudem wird der Lymphabfluss und die Durchblutung angeregt, was insbesondere Schmerzpatienten zugute kommt.

Häufig ist es sinnvoll, mehrere Ausleitungsverfahren (sowie möglicherweise weitere Therapiebausteine) modular im Sinne eines ineinandergreifenden „Puzzles“ zu kombinieren. Vor allem, wenn Giftstoffbelastungen bekannt sind bzw. vermutet werden, sollte dabei ein Therapeut zu Rate gezogen werden.

Insbesondere hinweisen möchte in in diesem Zusammenhang nämlich darauf, dass verschiedene Ausleitungsmethoden bzw. -präparate zum Teil unterschiedliche Wirkweisen haben und darum häufig sinnvollerweise sehr sanft und stufenweise (!) ausgeleitet werden sollte – insbesondere bei ohnehin schon belasteten chronischen Schmerzpatienten!
In meiner Praxis lege ich Wert darauf, dass im Organismus stufenweise und sehr individuell konzipiert zunächst vorhandene „freie“ Gifstoffe gebunden und ausgeleitet werden, bevor weitere Stoffe aus Binde- / Fett- oder Nervengewebe freigesetzt werden. Nur so kann einer Überflutung des Organismus mit Entgiftungsprodukten verhindert werden.
Weiterhin ist es wichtig zu wissen, dass (je nach Ausgangssituation) sich eine komplette Ausleitung über mehrere Monate oder sogar Jahre hinziehen kann, bevor ein stabiler Zustand erreicht ist.
Auch vor diesen Hintergründen kann es hilfreich oder sogar unerlässlich sein, einen erfahrenen Therapeuten zu suchen, um sich über diesen langen Zeitraum adäquat begleiten zu lassen.

Wie immer gilt: Bei Interesse bzw. weiteren Fragen freue ich mich über Konaktaufnahme!