Konventionelle und/oder alternative Medizin – was wollen PatientInnen wirklich?!
von: Gabriela Hoppe
| 23. April 2014

Eine niederländische Studie (siehe auch https://www.gesundheit-aktiv.de/index.php?id=6592) beschäftigte sich damit, wie PatientInnen konventionelle und alternative Medizinformen sehen und was sie sich hinsichtlich des Zusammenwirkens der beiden Bereiche wünschen.

Ca. 86% der Befragten wendet komplementäre bzw. alternative Therapieformen an, 25% konnten durch diese Therapien allopathische Medikamente reduzieren und suchten seltener einen Schulmediziner auf.

45% hofften auf eine Kombination der beiden Therapieformen, 28% suchten nach einer Alternative zur konventionellen Medizin.

Diese Zahlen legen bereits nahe, dass komplementäre bzw. alternative Therapieverfahren mittlerweile zum medizinischen Alltag gehören (sollten). PatientInnen wünschen sich entsprechende Angebote und sind sogar bereit, sie selbst zu finanzieren, wenngleich konventionelle Angebote in der Regel von den Krankenkassen getragen würden.

Schade finde ich angesichts dessen, dass 27% der befragten PatientInnen ihrem (konventionellen) Arzt die Anwendung alternativer Therapieformen nicht mitteilte. Jeder Fünfte gab an, dies nicht zu tun in der Annahme, der Arzt würde dies nicht gutheißen. Eine Aussage, die auch ich aus meiner Praxis kenne und die mich nachdenklich stimmt.

PatientInnen haben offenbar eine klare Vorstellung davon , welche Therapieformen sie sich wünschen. Deutlich wird der Wunsch nach Offenheit für alternativmedizinische Verfahren und nach Durchlässigkeit konventioneller und alternativer Verfahren geäußert.AUch wissen sie genau, was sie neben der Fachkunde an „guten“ Therapeuten schätzen (Offenheit für Alternativen, Empathie, Interesse an der Auseinandersetzung mit der individuellen Geschichte).

In der Praxis bestehen von Therapeutenseite jedoch oftmals Vorbehalte sowie Abgrenzungen von Verfahren, die faktisch nicht sein müssten.

Ich hoffe, dass die Offenheit der PatienInnen nach und nach auch diejenigen Therapeuten (und damit meine ich wohlgemerkt sowohl konventionelle als auch alternative!) „infiziert“, die zurzeit noch versuchen, ihr eigenes Therapieverfahren „einzumauern“ und vielleicht sogar als alternativenlos bzw. alleinig segensbringend anzupreisen.

Steter Tropfen vermag da hoffentlich den Stein zu höhlen, da die Nachfrage nach Integration von alternativen Methoden und Verfahren stetig zunimmt und Studien wie diese immer mal wieder den Finger in die Wunde legen. In diesem Sinne also: Schön, dass mal jemand nachgefragt hat!