Asthma und Übergewicht durch Antibiotika
von: Gabriela Hoppe
| 27. Januar 2016

Werden vor dem zweiten Lebensjahr bestimmte Antibiotika gegeben, zieht dies nachhaltige Veränderungen der Darmflora (auch: Mikrobiota) nach sich, fanden Forscher aus Helsinki heraus.

Dass Antibiotika nicht nur die unerwünschten, sondern auch die „guten“ Darmbakterien stören bzw. beseitigen, ist nichts Neues. Dass eine besonders frühe Antibiotikagabe umso stärkere Folgen hat, lag nahe, war aber bisher nicht durch Studien bestätigt. 20160127_121050-1_Clean_resized.jpg

Eine Untersuchung an 142 Kindern zwischen zwei und sieben Jahren zeigte nun anhand Anamese und Stuhlanalysen folgende Ergebnisse:

  • Darmfloraveränderungen waren insbesondere bei Antibiotika aus der Makrolidgruppe zu beobachten. Penicillin hatte derartig heftige Effekte nicht.
  • Selbst nach zwei Jahren waren noch deutliche Abweichungen der Darmflora zu beobachten. Die Darmflora benötigt demnach deutlich über ein Jahr, um sich von einer Störung durch Antibiosen zu erholen. Je häufiger Antibiotikagaben erfolg
    en, desto weniger Zeit bleibt der Darmflora, sich zu regenerieren. Veränderungen bleiben deutlich länger bestehen, langfristige Veränderungen des Mikrobioms sind die Folge.
  • Kinder, die in den ersten beiden Lebensjahren Antibiotika aus der Makrolidgruppe erhalten hatten, zeigten eine deutliche Häufung von Asthma oder beginnendem Asthma.
  • Kinder, die in den ersten beiden Lebensjahren Antibiotika aus der Makrolidgruppe erhalten hatten, zeigten eine deutliche Erhöhung des Body-Mass-Index (BMI).

Zusammenhänge zwischen Mikrobiom und Stoffwechsel sowie Immungeschehen sind mittlerweile verstärkt Gegenstand verschiedener Forschungen. Die Erkenntnisse der genannten Studie reihen sich in diese hervorragend ein.

Die Wissenschaftler raten – nicht überraschend und in Einklang mit der naturheilkundlichen Sichtweise – den Einsatz von Antibiotika gerade im Kindesalter genau zu prüfen. Bei nicht zu umgehendem Einsatz sei es ratsam, auf u.a. bei Atemwegsinfekten häufig verabreichte Makrolide (z.B. Erythromycin oder Azithromycin) zu verzichten.

Ist das Kind nun in den Brunnen gefallen, hat ein entsprechender Antibiotikaeinsatz stattgefunden und zeigen sich Symptome, sind Probiotika (also Darmbakterien) sowie eine bewusste Ernährung sicherlich wesentliche Therapiebausteine. Hier sollte Rücksprache mit einem erfahrenden Therapeuten erfolgen. Informationen dazu gibt es wie immer natürlich auch gerne bei mir.

Quellen:

Nature Communications, 2016; doi: 10.1038/ncomms10410)

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