Viele denken bei der Behandlung von Reizdarm, SIBO oder anderen Fehlbesiedlungen an Antibiotika, Probiotika, Darmflora und Diäten – doch ein zentraler Baustein wird häufig übersehen: Mikronährstoffe, speziell das Protein!
Dabei ist Eiweiß nicht nur „Baustoff für Muskeln“, sondern erfüllt im Körper – und gerade im Darm – unverzichtbare Funktionen. Wer unter einer gestörten Darmflora, einer Dünndarmfehlbesiedlung, Störungen des Immunsystems oder chronischen Entzündungen leidet, hat oft einen erhöhten Bedarf – und gleichzeitig eine verminderte Aufnahme oder Verträglichkeit.
In diesem Artikel erfährst du:
- welche Aufgaben Protein im Körper übernimmt
- warum gerade Menschen mit Fehlbesiedlungen gefährdet sind
- und wie du deinen Bedarf trotz sensibler Verdauung decken kannst
Welche Proteinquellen gibt es?
In deiner täglichen Ernährung tauchen (bestenfalls) verschiedene Proteinquellen auf. Dazu gehören Fleisch, Fisch, Eier, Milchprodukte, Hülsenfrüchte, Nüsse, Samen und Saaten.
Diese Proteine (Eiweiße) werden im Körper durch Verdauungsenzyme aufgespalten und liefern dir einzelne Aminosäuren. Ich nenne Aminosäuren immer „die Legosteine des Körpers“, denn mit diesen kleinsten Eiweißbausteinen kann dein Körper ganz verschiedene wichtige Dinge tun.
Die zentrale Rolle von Protein im Körper
Aminosäuren sind an nahezu allen biologischen Prozessen beteiligt. Im Körper übernehmen sie unter anderem folgende Aufgaben:
- Zellaufbau und -reparatur (z. B. Schleimhaut, Haut, Muskulatur)
- Enzymbildung für Verdauung, Entgiftung, Stoffwechselprozesse
- Hormon- und Neurotransmittersynthese (z. B. Serotonin, Dopamin, Histamin, Geschlechtshormone, Schilddrüsenhormone, Stresshormone)
- Immunsystemfunktion (z. B. Bildung von Antikörpern und Zytokinen)
- Aufbau der Darmschleimhaut und der Darmbarriere
- Transportfunktionen (z. B. Nährstofftransporter, Hämoglobin, Albumin)
- Entgiftung über Leber und Bindegewebe (v. a. durch schwefelhaltige Aminosäuren wie Cystein, Methionin, Taurin oder die Vorstufen von Glutathion)
Gerade bei funktionellen Darmerkrankungen oder chronischen Belastungen ist der Körper auf eine ausreichende Versorgung mit hochwertigen Aminosäuren angewiesen, um Heilung überhaupt möglich zu machen.
Warum gerade bei Fehlbesiedlungen häufig ein Mangel besteht
Menschen mit SIBO, IMO oder Reizdarm nehmen oft weniger Protein auf, als sie benötigen – aus ganz unterschiedlichen Gründen:
- Unverträglichkeiten gegenüber proteinreichen Lebensmitteln wie Hülsenfrüchte, Milchprodukte, Eier, Fleisch
- Verdauungsstörungen durch Magensäuremangel, Motilitätsstörungen, Enzymmangel, Galleschwäche oder Dünndarmfehlbesiedlung
- Restriktive Diäten, in der Hoffnung auf weniger Beschwerden
- Angst vor Symptomen wie Blähungen, Druckgefühl, Durchfall
- Malabsorption, z. B. durch gestörte Darmbarriere oder Enzymproduktion
In der Folge entsteht ein Teufelskreis:
Je weniger Protein zugeführt wird, desto schwerer fällt dem Körper die Regeneration von Schleimhaut, Immunabwehr, Entgiftungsleistung – was wiederum die Symptome verschärft.
Eiweißversorgung bei Reizdarm & SIBO – eine Herausforderung
In der Praxis zeigt sich: Viele Patient:innen mit SIBO oder anderen Fehlbesiedlungen haben Angst vor Eiweißquellen – oder vertragen sie nicht gut.
Das liegt häufig an:
- fermentierbaren Begleitstoffen in Lebensmitteln (z. B. Ballaststoffe, Zuckeralkohole)
- Histaminbildung bei bestimmten tierischen Produkten
- Unverträglichkeiten gegen Laktose, Fruktose, Eiweißstrukturen
- Verdauungsstörungen durch beeinträchtigte Verdauungssäfte oder Motilität
Um dennoch ausreichend Protein zuzuführen, braucht es:
- eine individuelle Auswahl geeigneter Quellen
- eine gute Verträglichkeit
- und eine flexible Dosierbarkeit
Mein Weg: Proteinshakes als Teil der Lösung
Ich empfehle in meiner Praxis und in meinem Reizdarm-Onlineprogramm gerne hochwertige Proteinpulver – entweder pur als Shake oder „eingebaut“ in andere Gerichte. Mein Favorit ist Erbsenproteinisolat, da es ein gutes Aminosäureprofil mit guter Verträglichkeit kombiniert.
Aus der Erfahrung in meiner Praxis – und als Betroffene – habe ich spezielle pflanzliche Proteinmischungen entwickelt, die genau hier ansetzen:
- aus der Ursprungsquelle isolierte Proteine
- keine zugesetzten Ballaststoffe
- keine künstlichen Süßstoffe oder Aromen
- flexibel dosierbar – auch in kleinen Mengen einschleichbar
- geeignet auch bei lactosearmer, fructosearmer und histaminarmer Ernährung
Wenn du Probiotika oder Ballaststoffe schlecht verträgst, aber trotzdem deinen Proteinbedarf decken möchtest, findest du unter meiner Marke Maxxprosion mein veganes Protein– als Pulver, das du individuell einsetzen kannst.
Im Übrigen nutze ich das Proteinpulver in Kombination mit zwei anderen Produkten, die ich speziell entwickelt habe, auch als Semi-Elementardiät-Shake!
Mein Tipp aus der Praxis
Gerade zu Beginn einer Therapie bei Fehlbesiedlungen lohnt sich ein Blick auf die tatsächliche Eiweißaufnahme. Häufig liegt sie deutlich unter dem Bedarf – selbst bei Menschen, die sich „gesund“ ernähren.
Du kannst dich grob an folgenden Empfehlungen orientieren:
- Laut offizieller Ernährungsempfehlungen solltest du mindestens 0,8 bis 1 g Protein pro kg Körpergewicht täglich zuführen. In der Praxis erhebe ich Laborbefunde und viele meiner Patient:innen nehmen um die 1,5 g pro kg Körpergewicht täglich zu sich. Bei körperlicher Belastung oder Entzündungen benötigst du eher mehr als die offizielle Empfehlung.
- Du kannst Proteinpulver ganz individuell als Ergänzung zur „normalen Basisernährung“ verwenden. Ganz individuell, so wie du es brauchst.
- Bei starker Einschränkung empfehle ich dir, die Proteinmenge langsam zu steigern, z. B. mit 5 bis 10 g Proteinpulver pro Tag.
- Starte gleich morgens, z. B. im Smoothie, Brei oder als Bestandteil eines gut verträglichen Frühstücks.
Dein Darm kann nur das reparieren, wofür ihm genug Baustoffe zur Verfügung stehen.
Wie geht’s weiter?
Im nächsten Teil der Blogreihe schauen wir uns an:
- Wie du Proteinmangel bei dir erkennst
- Welche Symptome häufig unterschätzt werden
- Wie du bei Reizdarm, SIBO & Co. trotzdem eine ausreichende Versorgung sicherstellst
Wenn du nichts verpassen willst, schau gern regelmäßig auf meiner Themenseite zur Darmgesundheit vorbei oder entdecke mein 6-Säulen-Programm, in dem Eiweißversorgung ein fester Bestandteil der Therapie ist.