Wenn die Verdauung verrückt spielt, kaum noch Lebensmittel vertragen werden und der Bauch dauerhaft rebelliert, stoßen viele früher oder später auf den Begriff „Elementardiät“. Doch was steckt eigentlich dahinter?
Kann man damit wirklich eine Fehlbesiedlung aushungern – oder richtet man am Ende mehr Schaden als Nutzen an?
In diesem Artikel erfährst du:
- Was eine Elementardiät ist (und was nicht)
- Wann sie sinnvoll sein kann – und wann nicht
- Worauf du bei sensibler Verdauung unbedingt achten solltest
- Und wie ich in der Praxis mit Semi-Elementardiäten arbeite
Was ist eine Elementardiät überhaupt?
Unter einer klassischen Elementardiät versteht man eine vollständige Ernährung über künstlich aufbereitete Nährstofflösungen, in denen alle Bestandteile (Eiweiße, Fette, Kohlenhydrate, Mikronährstoffe) in einfachstmöglicher Form vorliegen – also bereits möglichst klein aufgespalten bzw. als möglichst direkt resorbierbare Form.
- Aminosäuren statt vollständiger Eiweiße
- Einfachzucker statt komplexer Kohlenhydrate
- Fettesäuren oder MCT-Öle statt Nahrungsfette
- plus zugesetzte Vitamine, Mineralstoffe, Spurenelemente
Ziel ist es, dass Nährstoffe bereits möglichst weit oben im Verdauungstrakt aufgenommen werden, dass der Verdauungsaufwand minimiert wird, die Nährstoffaufnahme gesichert ist und gleichzeitig durch die Reduktion komplexer Substrate das Mikrobiom nicht negativ zu beeinflussen – z. B. bei SIBO und IMO.
Kann man damit Bakterien „aushungern“?
Die Theorie vieler Elementardiät-Verfechter:innen lautet:
Keine Nahrung für die Bakterien = Rückgang der Fehlbesiedlung.
Tatsächlich gibt es ein paar kleinere Anwendungsstudien – u. a. aus den USA – die zeigen, dass eine strenge Elementardiät über ca. 3 Wochen die Symptome von SIBO reduzieren kann und sozusagen als Ersatz für ein (pflanzliches oder chemisches) Antibiotikum dienen kann.
Aber: Die Datenlage ist dünn. Und der Ansatz ist nicht nebenwirkungsfrei. Denn:
- Eine komplette Umstellung auf synthetische Nahrung kann zu Nährstoffungleichgewichten, Verdauungsbeschwerden und Compliance-Problemen führen.
- Die Langzeitwirkung auf das Mikrobiom ist unklar – und könnte u. U. auch erwünschte Bakterien beeinträchtigen.
- Bei manchen Menschen entstehen dadurch Heißhunger, Energiemangel, Rebound-Effekte – oder ein gestörtes Essverhalten.
- Vor allem bei Menschen mit einer Essstörung in der Vergangenheit können derart strikte Diäten Spuren hinterlassen.
Wann kann eine Elementardiät trotzdem sinnvoll sein?
In meiner Praxis setze ich keine klassische Elementardiät ein – sondern arbeite bei Bedarf mit einer modifizierten, alltagstauglichen Form, die ich „Semi-Elementardiät“ nenne.
Sie kann hilfreich sein, wenn…
- fast nichts mehr vertragen wird
- der Verdauungstrakt „runtergefahren“ werden soll
- die Verdauungsleistung stark eingeschränkt ist
- akute Reizdarm-Schübe oder SIBO-Symptome gebremst werden sollen
- eine proteinreiche, mikronährstoffbetonte Basiskost benötigt wird
Was ist eine Semi-Elementardiät?
Bei einer Semi-Elementardiät nutze ich einfach verdauliche, aber natürliche Bestandteile, die individuell verträglich sind – und kombiniere sie zu einem Shake, der Mahlzeiten ersetzen kann.
So kann z. B. ein Shake aussehen, die ich mithilfe der von mir speziell konzipierten Produkte zusammenstelle:
- Erbsenproteinisolat als Eiweißquelle (Maxxprosion Veganes Protein)
- MCT-Öl oder reine Fettsäuren als leicht verdauliche Fettquelle
- Kurzkettige Kohlenhydrate als leicht und schnell verdaulicher Mix (Maxxprosion Sportgetränk)
- Mikronährstoffe oder gezielte Einzelstoffe (Maxxprosion Mineralstoffmix)
Diese Mischung wird typischerweise dreimal täglich eingenommen, wenn man komplett auf Shakes setzt.
Je nach Ziel können diese Shakes aber auch einzelne Mahlzeiten ergänzen oder begleitend zur normalen Kost eingesetzt werden. Das bietet sich beispielsweise bei starkem Gewichtsverlust an.
Shakes können helfen, den Körper zu entlasten, zu stabilisieren und Nährstofflücken zu schließen, ohne Verdauung und Mikrobiom komplett abzuschalten.
Für wen ist eine Elementardiät nicht geeignet?
Ich möchte voranschicken, dass ich eine strikte Elementardiät in all meinen Praxisjahren bis jetzt höchstens dreimal empfohlen habe – und das hatte ganz spezielle Gründe. Meiner Erfahrung nach braucht es bei einer sinnvollen, ganzheitlichen Regulationstherapie nach meinem 6-Säulen-Programm keine derart radikale Maßnahme!
Ich würde dir immer empfehlen, zunächst das 6-Säulen-Programm sorgsam anzuwenden, bevor du dich für diese Radikalmaßnahme entscheidest!
Ich setze die Shakes jedoch sehr gerne ergänzend und punktuell ein, wenn Verträglichkeiten eine Rolle spielen oder Gewichtsverlust vermieden werden soll.
Eine (Semi-)Elementardiät ist nicht für jede:n die richtige Wahl. Vorsicht ist geboten bei:
- Essstörungen oder restriktivem Essverhalten
- starker Leber- oder Nierenbelastung
- schlechter Compliance oder emotionalem Essverhalten
- unklaren Symptomen ohne klare Diagnostik
Auch bei Untergewicht oder starker Erschöpfung ist wichtig: Die Shakes dürfen keine Dauerlösung sein – sondern ein Werkzeug, das in einem therapeutischen Gesamtkontext sinnvoll eingesetzt wird.
Mein Tipp aus der Praxis
Shakes allein sind keine Therapie – aber sie können ein wichtiges therapeutisches Fenster öffnen, wenn nichts mehr geht.
Ich sehe sie als Ergänzung und als Übergangslösung, um Zeit zu gewinnen: für Diagnostik, Nährstoffaufbau, Regeneration und Entlastung.
Dabei gilt: Je individueller angepasst – desto wirksamer.
Wenn du damit starten möchtest, beginne mit:
- 1 Shake pro Tag (z. B. zum Frühstück oder als Abendmahlzeit)
- klein dosiert (z. B. ½ Portion Protein, 1 TL Öl, ggf. ohne KH)
- langsam steigern, Verträglichkeit beobachten
Wie geht’s weiter?
Damit schließe ich meine Blogreihe rund um Proteine bei Fehlbesiedlungen vorerst ab.
Wenn du tiefer eintauchen möchtest:
- Schau dir mein E-Book zur Semi-Elementardiät an
- Erfahre mehr über mein 6-Säulen-Programm, das dich Schritt für Schritt begleitet
- Informiere dich auf meiner Themenseite Darmgesundheit
- Entdecke die von mir speziell entwickelten Maxxprosion-Produkte, vom Bakterienmix bis hin zum Protein, die dich auf deinem Weg unterstützen können